Requirements Engineering 2025: Warum klare Anforderungen der Schlüssel erfolgreicher Softwareentwicklung sind

Warum Requirements Engineering nie out ist
In einer Welt, die von Agilität, künstlicher Intelligenz und Automatisierung geprägt ist, könnte man denken:
Braucht man heute überhaupt noch klassisches Requirements Engineering?
Die klare Antwort lautet: Ja – mehr denn je.
Denn während sich Technologien, Frameworks und Tools ständig weiterentwickeln, bleibt eines unverändert: Software muss das Richtige tun.
Und genau hier beginnt Requirements Engineering, die Basis jedes erfolgreichen IT-Projekts.
Die unterschätzte Superkraft im Entwicklungsprozess
Requirements Engineering ist weit mehr als das Schreiben von Anforderungen.
Es ist die Kunst, Visionen greifbar zu machen, Missverständnisse zu verhindern und den Wert eines Produkts von Anfang an zu sichern.
Erstaunlich, aber wahr:
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Rund 70 % aller IT-Projektprobleme entstehen durch unklare oder fehlende Anforderungen.
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Jeder investierte Franken in gutes Requirements Engineering spart 5–10 Franken in späteren Projektphasen.
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Selbst in agilen Projekten gilt: User Stories ohne Kontext sind keine Anforderungen.
Was macht gutes Requirements Engineering heute aus?
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Verständnis statt Dokumentation:
Es geht nicht darum, seitenweise Spezifikationen zu schreiben, sondern die richtigen Fragen zu stellen. -
Brücke zwischen Fach und Technik:
Gute Requirements Engineers übersetzen Business-Ziele in präzise technische Anforderungen – sie sind die Dolmetscher der Digitalisierung. -
Change als Normalfall:
In einer dynamischen Welt ist Requirements Engineering kein einmaliger Schritt, sondern ein kontinuierlicher Dialog zwischen Fachbereichen und Entwicklungsteams.
Erfolgsfaktoren im Requirements Engineering
Organisation & Kommunikation
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Klare Zieldefinition: Gemeinsames Verständnis über Zweck, Nutzen und Grenzen des Projekts.
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Stakeholderanalyse: Relevante Akteure identifizieren, Interessen erfassen, Konflikte früh lösen.
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Kontinuierliche Kommunikation: Regelmässige Abstimmung, Workshops und Feedback-Schleifen.
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Änderungsmanagement: Definierter Prozess für Versionierung, Priorisierung und Nachverfolgung.
Strukturierte Anforderungserhebung & -beschreibung
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INVEST-Prinzipien: Anforderungen sollen unabhängig, verhandelbar, wertstiftend, abschätzbar, klein und testbar sein.
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Satzschablonen-Technik: „Als [Rolle] möchte ich [Ziel], um [Nutzen].“
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Akzeptanzkriterien: Messbare Bedingungen für die Überprüfung der Erfüllung.
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Definition of Ready / Done: Qualitätsschwellen für Start und Abschluss.
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Priorisierungsmethoden: MoSCoW, Kano-Modell oder Business Value.
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Rückverfolgbarkeit (Traceability): Anforderungen eindeutig mit Design, Code und Tests verknüpfen.
Qualitätssicherung & Werkzeuge
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Validierung & Verifikation: „Bauen wir das Richtige?“ vs. „Bauen wir es richtig?“
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Tool-Unterstützung: Einsatz von RE-Tools wie Azure DevOps, Jira, Polarion oder DOORS.
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Modellbasierte Dokumentation: UML, BPMN oder SysML für komplexe Systeme.
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Iteratives Vorgehen: Regelmässige Reviews und Anpassungen.
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Schulung & Sensibilisierung: Förderung der RE-Kompetenz im gesamten Team.
Ob KI-System, Cloud-Anwendung oder Embedded Software, ohne saubere Anforderungen bleibt selbst der modernste Code nur ein Glückstreffer.
Requirements Engineering ist nicht altmodisch, sondern der Schlüssel zu nachhaltiger Softwarequalität und Projekterfolg.
Oder wie man in der IT sagt: Garbage in – garbage out.
