Neue US-Zölle: 5 Überraschende Auswirkungen auf die Schweizer Softwarebranche

Neue US-Zölle treffen auch die Softwarebranche in der Schweiz und zwar stärker, als viele denken.
Die kürzlich beschlossenen Strafzölle der USA auf eine Reihe von Schweizer Produkten (darunter Präzisionsinstrumente, Maschinenbau und Pharma mit bis zu 39 % Aufschlag) haben Wellen geschlagen.
Was vordergründig nach einem reinen Industrie- oder Exportthema klingt, trifft auch die Softwareentwicklung im industriellen Kontext indirekt, aber mit deutlicher Wirkung.
Warum die Softwarebranche mitgemeint ist:
Software hängt an Hardware
Viele Schweizer Unternehmen entwickeln hochspezialisierte Embedded-, IoT- und Industrie-Software. Diese läuft auf Hardware, die exportiert wird – Sensoren, Steuergeräte, HMIs, Edge Devices. Wird die Hardware teurer, sinkt die Wettbewerbsfähigkeit des Gesamtprodukts – inklusive Softwareanteil.
OEM und Digital Twin betroffen
Unternehmen, die digitale Services (z. B. Remote-Maintenance, Predictive Maintenance oder digitale Zwillinge) für exportierte Maschinen anbieten, geraten ins Spannungsfeld: Wenn die Maschine unter Zöllen leidet, wird der digitale Service gleich mit ausgebremst.
US-Kunden und Partner reagieren vorsichtiger
Besonders in SaaS- oder Plattformprojekten mit US-Partnern stellt sich nun häufiger die Frage: „Wie stark seid ihr exportabhängig?“ Der Zollkonflikt schafft Unsicherheit, auch im digitalen Business Development.
Lieferketten werden neu gedacht
Auch auf Softwareseite müssen jetzt resiliente, modulare und hardwareunabhängigere Architekturen geplant werden. Offenheit für neue Märkte, Redundanzen und Integration von Nicht-US-Infrastrukturen (z. B. alternative Cloud- oder Hostinganbieter) werden essenziell.
Was das für Softwareteams und CTOs bedeutet
Die Auswirkungen sind real, aber bieten auch strategische Chancen, wenn man jetzt aktiv wird:
Re-Evaluierung bestehender Abhängigkeiten:
Wo sind digitale Produkte oder Softwaremodule an exportabhängige Hardware gekoppelt?
Mehr Interdisziplinarität in der Planung:
Softwareentwicklung muss politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen mitdenken.
Souveränität durch Modularisierung und APIs:
Wer flexibel integrierbar bleibt, gewinnt Handlungsspielraum, auch geopolitisch.
Vertrauen durch Swiss Tech:
In einer Zeit politischer Unsicherheit wird Swiss Made Software noch wertvoller als Garant für Qualität, Ethik und Stabilität.
Unsere Branche sollte sich fragen:
- Wie schützen wir digitale Wertschöpfung vor geopolitischen Schocks?
- Können unsere Softwareprodukte unabhängig vom Zollkontext bestehen?
- Welche Rolle spielt digitale Souveränität in unserer Architektur?
US-Zölle & Relevanz für die Schweiz und IT-Branche

Fazit
Der Zollkonflikt ist ein Weckruf Was früher „nur die Industrie“ betraf, hat heute Einfluss auf unsere digitale Infrastruktur, unsere Plattformstrategien und unsere Softwareprodukte. Wer Software als Teil von Systemlösungen begreift, erkennt die Relevanz solcher Entwicklungen sofort.
Jetzt ist der richtige Moment, Softwareentwicklung nicht nur technisch, sondern auch strategisch resilient zu denken.